Über die Eisenverarbeitung :

Über die Eisenverarbeitung


Bereits um das Jahr 1453 besaß das Dorf Wiederstein eine Eisenhütte. Unter dem 23.
Dezember des genannten Jahres entscheidet Graf Johann von Nassau als Schiedsrichter
zwischen Giselbrecht von Selbach, genannt von Zeppenfeld und Christian von Selbach eine bestehende Streitsache wegen der Hütte in Wiederstein dahin, dass Giselbrecht von Selbach so lange allein im Besitz der Hütte bleiben soll, bis ihm von Christian von Selbach die Hälfte der Kaufsumme erstattet worden ist. Alsdann sind beide zu gleichen Teilen Besitzer der Wiedersteiner Hütte.

Dazu findet sich im Siegener Urkundenbuch folgende Urkunde :

1453 - Wiedersteiner Hütte
1453 - Wiedersteiner Hütte

Mit der Hütte war ein Eisenhammer verbunden, welcher

etwas oberhalb der Hütte direkt unter dem Weiher seinen Platz hatte. Die Flurnamen Hammer, Hammergarten und Weyergarten deuten noch darauf hin. Die Wiedersteiner
Hütte wurde nach einem Bericht des Amtmannes Duncker 1812 mit einem Ofen betrieben, für welchen im Jahre 180 Wagen Holzkohle benötigt wurden, die die Interessenten nach dem gleichnamigen Berichte teils aus dem Obergrund, teils aus dem Wittgensteinschen bezogen. Es arbeiteten auf der Wiedersteiner Hütte durchschnittlich immer 15 bis
20 Mann. Der Burbacher Lehrer Dahlhoff berichtet von der Wiedersteiner
Hütte in einem ungedruckten Manuskript: „Täglich werden 6,5 Wagen Steine
consumiert. Sie bläset 124 Wagen Roheisen, welche ein Kapital von 9300 fl. (Gulden)
machen. Diese Hütte ist zur Verbesserung ihres Betriebes im Jahre 1847 mit einem
Cylindergebläse versehen worden.“

1874 - Hüttenwerke im Regierungsbezirk Arnsberg
1874 - Hüttenwerke im Regierungsbezirk Arnsberg

Quelle : books.google.com


Amtmann Duncker gibt auch eine Schilderung
über den Wiedersteiner Stahlhammer, welcher drei Interessenten gehörte.
Im Jahre 1812 hatte dieser Hammer zwei Feuer, von denen jedoch nur eins in Betrieb
genommen wurde. Außerdem wurden laufend 4 Arbeiter beschäftigt. Nach Duncker
brauchte der Hammer jährlich ca. 100 Wagen Kohlen. Es wurden nach den statistischen
Angaben Dunckers jährlich 100 Karren Stahl geschmiedet, die Karre, 1000
Pfund, zu 100 Gulden gerechnet, ergab einen Jahresbetrag von 10000 Gulden. „Der
hier geschmiedete Stahl wird von den Interessenten auf den Untergründer Hütten geblasen. Der geschmiedete Stahl wurde meistens nach Remscheid ins Bergische geliefert",

 

Der in Burbach von 1836 bis 1875 amtierende Lehrer Matthias Dahlhoff berichtet ebenfalls über den Wiedersteiner Hammer: „Der Wiedersteiner Stahlhammer mit seinen Gerechtigkeiten wurde 1849 von den betriebsamen Gebrüdern Lieutenant Thoedor und Ferdinand Schneider zu Struthütten (Neunkirchen) für 2500 Reichsthaler (ihre Hüttenantheile mitgerechnet) angekauft, die Gebäulichkeiten niedergerissen und an die Stelle des Hammers in den Jahren von 1850 bis 1851 ein Puddlingswerk mit zwei Puddelöfen, einem Schweißofen, zwei Walzenlinien, eine grobe und eine feine, die vermittels Wasserräder bewegt werden, nebst einer Schmiede mit Bohrmaschinen nach dem Risse des Baumeisters Ihne gebaut, welches ohne Platzung zu 15500 Rthr.
veranschlagt war. Das Werk wurde im Anfange des Jahres 1851 fertig und in der ersten Hälfte des April zuerst in Betrieb gesetzt. Die Produktion des Puddlingswerkes vom 1. Mai bis 31. Dezember 1851 war: 4100 Ctr. Stabeisen zum Geldwerth von 14 350 Rthr., 3300 Ctr. sind mit Steinkohlen und 800 Ctr. mit Braunkohlen verarbeitet. Die Zahl der Arbeiter beläuft sich auf 28, welche aber 43 Familienmitglieder zählen.“

 

Der Stahlhammer zu Wiederstein
Der Stahlhammer zu Wiederstein
Der Stahlhammer zu Wiederstein
Der Stahlhammer zu Wiederstein

Quelle : sammlungen.ulb.uni-muenster.de

 

 

Nachdem im 12. Jahrhundert wasserradgetriebene Blasebälge für die Belüftung aufgekommen waren, wurden Schmelzöfen (Rennöfen) zur Gewinnung von Roheisen mit
immer höherem Schacht ausgeführt, anfänglich 2 m, später 4 bis 7 m hoch, um größere Mengen von Roheisen gewinnen zu können. Der Ertrag wurde zusätzlich dadurch gesteigert, dass man durch „Anstechen“ des Ofens das glutflüssige Eisen ablaufen lassen konnte, ohne dass man den Ofen zur Entnahme des erstarrten Roheisens abkühlen lassen
musste. Das im Dauerbetrieb erschmolzene Eisen war von größerer Reinheit, es enthielt deutlich weniger Verunreinigungen durch Schlacke. Als Feuerungsmaterial diente bis
ins 18. Jahrhundert Holzkohle. Das flüssige, kohlenstoffreiche „Gusseisen“ konnte direkt in geeignete Formen fließen. Um es in schmiedbare Form (Stahl) zu überführen, musste
durch oxidierendes Schmelzen („Puddeln“ = Umrühren) in flachen Herden Kohlenstoff entzogen werden.

 

Der Puddelofen :

 

Im Jahre 1784 wurde der Puddelofen erfunden :

Der Puddelofen
Der Puddelofen